Brocken

Der deutsche Berg

Der Brocken ? beliebte Irrtümer und Fehler



  • alpine Vegetation !




"Der Brocken ist ein Deutscher", stellte Heinrich Heine 1824 fest.

 

Der Brocken ist überragend. Man sieht ihn nicht nur von fast jedem Punkt des Harzes, sondern von Norden kommend schon ab Braunschweig. Er steigt fast unmittelbar aus dem Flachland empor und überragt es um 900m. Der Wald endet kurz unterhalb der Kuppe, so dass die drei höheren Gebäude auf dem Gipfel klar zu erkennen sind. Der Durchmesser der baumlosen Kuppe ist in etwa so groß, wie der Berg hoch ist. Seine Höhe wird gerne mit 1142m ü.NN angegeben. Da das Plateau jedoch nur maximal 1140,7m üNN erreicht, wurden nach der Wiedervereinigung drei große Granitfelsen mit einem auf entsprechender Höhe montierten Schild aufgestellt.

Der Mathematiker Carl-Friedrich Gauß bestimmte 1825 mittels einer Triangulation (sein "großes Dreieck") bestehend aus den Bergen Hoher Hangen - Brocken - Großer Inselberg die Höhe auf 1150m ü.NN. Im Jahre 1850 wurde die Höhe auf 1141m korrigiert, die mit der heute amtlichen Höhe von 1140,7m ü.NN übereinstimmt.
Die "übertriebenen" 1142 m stammen von 1m hohen Granitpfählen, welche das GUS-Militär für ihre Messungen als Basis genutzt hatte.

 

Der Brocken kokettiert auch gerne mit seinen Nebeltagen. Wer häufiger im Harz und seinem Vorland unterwegs ist, wird kaum glauben, dass der Brocken durchschnittlich 306 Nebeltage im Jahr habe. Des Rätsels Lösung ist die meteorologische Definition eines Nebeltages: beträgt auch nur für kurze Zeit die Sichtweite in einem horizontalen Winkel von 90° weniger als 1km, wird ein Nebeltag katalogisiert.

Auch wenn der Gipfel meist sichtbar ist, bleibt dem Besucher eine Fernsicht (max. 230km) überwiegend verwehrt.

 

 


Faust und Mephisto zum Blocksberg

Dennoch sollten Sie den Brocken erklimmen oder per Dampfzug oder Pferdekutsche besuchen. Denn dann waren Sie dort, wo die Hexen und Teufel ihr Unwesen trieben. Das behauptet jedenfalls der Volksmund und Goethe in seinem ?Faust?. Er und Mephisto begeben sich zu Walpurgis von Elend aus auf den Blocksberg (Brocken), erst kraftvoll und scherzend, dann zunehmend zurückhaltender, bis sie das wilden Fest der Fantasiegestalten erreichen.

Auf der Brockenkuppe befindet sich bis heute die steinerne Teufelskanzel mit Hexenaltar.

 

Hier oben befinden sich auch der höchste deutsche Bahnhof einer Schmalspurbahn, eine Gaststätte, ein Hotel mit Aussichtsplattform, ein Sendemast, eine meteorologische Station und das Brockenhaus. Letzteres ist ein besuchenswertes Museum, das den Brocken thematisiert. Begrifflich wird es oft mit dem kleinen Wolkenhäuschen, einer  ca. 3*3m² große Schutzhütte, verwechselt. Das Wolkenhaus, eine Herberge, wurde als erstes Gebäude auf dem Brockern 1736 erbaute. Das Wolkenhäuschen wird heute für ?Sylvesterfeiern? und hin und wieder zur preiswerten aber erlebniswerten Übernachtung genutzt. Den Sonnenaufgang und -untergang auf dem Brocken, den schon viele Dichter besangen, ist bei gutem Wetter einzigartig. Da sich der Brocken nahe dem Harznordrand befindet, hat man freie Sicht auf die Sonne, wenn sie sich im Sommerhalbjahr tief unterhalb des eigenen Standortes verabschiedet oder uns von dort begrüßt.

 

Seiner Aufgabe des Schutzes braucht das Wolkenhäuschen heute kaum nachkommen. Die plötzlichen Wetterumschwünge und die gefühlte niedrige Temperatur haben sich in den vergangenen 300 Jahren nicht geändert, aber die Infrastruktur. Man muss und darf nicht mehr über das Moor und durch das ?Unterholz? streifen (Nationalpark), um den Gipfel zu erreichen. Für die 198 Besucher im Jahr 1753 gab es kaum Wege. Heute können die jährlich ca. 2Mio. Gipfelstürmer in jede Himmelsrichtung über gute Wege vor dem ?Unwetter? fliehen oder sich in eines der großen Gebäude begeben. Aber Sie sollten sich auf dem Weg nach oben nach wie vor warm anziehen. Erst Ende 2008 haben sich Wanderer beim Abstieg im Schneegestöber verlaufen und wurden per Dampflock gerettet!

Da wir uns hier oben schon in subalpinem Klima befinden, müssen wir unsere Augen dicht auf den Boden richten um die lebende Natur zu sehen. Es wächst hier (fast) kein Baum und kein Strauch, aber Blumen im Brockengarten. Er wurde erstmalig 1890 zu Forschungszwecken vom Göttinger Botaniker Peter angelegt.

Die tote Natur zeigt auf dem Brocken ihren Granit. Er ist bei weitem nicht so hart wie es der Volksmund sagt. Seine Ecken und Kanten verwittern verhältnismäßig schnell und wir erkennen die Granitfelsen dann schnell an ihren rundlichen Wollsackverwitterungen.

Seine Bestandteile sind  rosa Feldspat , glasig-weißer Quarz und schwarzer Glimmer - Merkspruch : Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess' ich nimmer -.

 

Benachbarte Gipfel sind der Kleine Brocken (1040 m, nordwestlich), der Königsberg (1029 m, südlich) und die Heinrichshöhe (1044m, südöstlich).

 

Zum Schluss komme ich noch einmal auf das Wetter zurück. Der Brocken ist mit 1814l/m² das regenreichste Gebiet Norddeutschlands. Die Wasser sammeln sich teilweise zunächst im Hochmoor (Torfhaus) um in die unterschiedlichsten Richtungen abzufließen. Aus diesen Quellgebieten fließt die Ecker nach Nordwesten, die Ilse nach Nordosten, die Kalte- und Warme-Bode nach Südosten und die Oder nach Südwesten. Die Bode erreicht die Elbe, die übrigen münden in die Weser.

 

Auf- und Abstiege bieten sich von Torfhaus, Schierke oder Ilsenburg an.

 

 

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